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Ministerin Kaniber in Kleingesee - Pilotprojekt für Wuchshüllen versprochen

22.09.2023
Staatsministerin Michaela Kaniber war auf Einladung von MdL Michael Hofmann zu einer Diskussionsrunde nach Kleingesee gekommen
Staatsministerin Michaela Kaniber war auf Einladung von MdL Michael Hofmann zu einer Diskussionsrunde nach Kleingesee gekommen

Plastik im Wald muss nicht unbedingt schlecht sein. Dieses für viele überraschende Ergebnis könnte den Waldumbau am fränkischen Jura retten. Georg Rothlauf, Vorsitzender der Waldbesitzervereinigung Kreuzberg, machte dies bei einem Austausch mit Staatsministerin Michaela Kaniber in Kleingesee in der Marktgemeinde Gößweinstein deutlich. Die Zukunft des Waldes hänge auch davon ab, ob man der Praxis den Vorzug vor Ideologie gebe.

Ihren Stimmkreisabgeordneten Michael Hofmann hatten die Waldbesitzervereinigungen schon im Vorfeld überzeugt. Der besichtigte nämlich einen privaten Praxisversuch. Hofmann konnte sich vor Ort selbst ein Bild davon machen: die Wuchshüllen aus Kunststoff sorgen für ein spezielles, am fränkischen Jura fast optimales Mikroklima. Unter anderem lässt sich dadurch das Wachstum beschleunigen und die Widerstandsfähigkeit steigern.

Hofmann setzt sich daher auch dafür ein, dass in bestimmten sensiblen Regionen die finanzielle Förderung der Plastikwuchshüllen beibehalten werden kann, solange es keine echte Alternative dazu gibt. „Jeder Baum, den wir auf den anspruchsvollen Flächen damit hochziehen können, ist doch ein Gewinn“, so Hofmann. Er könnte sich eine Art „Pfandsystem“ vorstellen, bei der ein Teil der Förderung erst nach Rückgabe der Hülle ausbezahlt wird. Kaniber versprach: „Wir werden dazu ein Pilotprojekt in der Region starten!“. Dass dies nicht einfach so in der Diskussionsrunde daher gesagt war, bekräftige sie gleich selbst: „Und ich habe bisher alle meine Versprechen gehalten“, betonte die Ministerin. Gleichzeitig wolle sie auch über ein Institut herausfinden lassen, ob dieses Mikroklima nicht auch mit anderen Materialien hergestellt werden können.

Landwirtschaftsministerin Kaniber zeigte sich sehr diskussionsfreudig und bürgernah, was für großes positives Echo in den Reihen sorgte. So kam in Kleingesee eine Vielzahl von Verbandsvertretern aus den Bereichen Forst-, Obst-, Land- und Teichwirtschaft zu Wort. Die Obstgenossenschaften waren prominent mit ihren Führungsspitzen vor Ort. Die große Konkurrenz zu Obst aus dem Ausland, die fehlende Herkunftsbezeichnung bei Obstsaft und die Einschränkungen bei der Bekämpfung von Schädlingen mache es dem Obstanbau im Landkreis sehr schwer. Auch Vertreter der Kreisjägerschaft sprachen die Herausforderungen und Chancen in ihren Bereichen an. Da waren sie dann auch an der richtigen Adresse. Kaniber war schließlich gleichzeitig als „Jagdministerin, Waldministerin und Landwirtschaftsministerin“ gekommen. Ein breites Feld, das auch so manch größere Reibungspunkte mit sich bringt. „Ich rede keinem nach dem Mund. Schon gar nicht spreche ich mit einer Interessensgruppe so und dann mit anderen genau andersrum, nur weil man das hören möchte. Andere machen das leider!“, stellte sie sich gleich zu Beginn der von MdL Michael Hofmann moderierten, etwa anderthalbstündigen Diskussionsrunde klar. Kaniber punktete immer wieder mit ihrem Fachwissen, gab Anregungen und nahm auch Hinweise aus der Praxis auf. Wie etwa bei der fehlenden Förderung des Obstbaumschnittes für die Obstbauern in der Fränkischen Schweiz, dem „Mutterland des Obstanbaus“. Im Vertragsnaturschutz werde dies gefördert, im hiesigen Obstanbau dagegen nur, wenn es Fremdfirmen ausführen, so Johannes Schmitt aus Poxdorf. Der ausgebildete Obstbauer bekommt dafür indes nichts. „Das ist der Tat ein Ungleichgewicht und muss geklärt werden. Eigenleistungen sollten in die Förderungen einbringbar sein“, positionierte sich die Staatsministerin. Sehr gelobt wurde die Ministerin für den Waldpakt. „Der ist super!“, stellte Angelika Morgenroth heraus. Zu verbessern gäbe es auch einiges bei der neuen FAL-BY-App, so die Landwirte in der weiteren Diskussion. Die Ministerin konnte hier allerdings die Sorge nehmen, dass in der Anfangszeit Sanktionen bei Falschbedienung drohen würden. Es sei vollkommen normal, dass es Startschwierigkeiten bei den Nutzern gebe. Gleichzeitig müsse die App auch durch die übersandten Fotografien lernen. Hier werde sehr praxisnah eine Lösung ohne Sanktionen gefunden werden. 

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